Gegen Mittag und bei 28 Grad verlassen wir unser idyllisches Nachtlager.
Ein paar Kilometer weiter gelangen wir auf die E39 in Richtung Bergen.
In Lavik überqueren wir für die gewohnten 50€ den Sognefjord und kommen in Ytre Oppedal an.
Wir beginnen nach einem Nachtlager Ausschau zu halten. Am besten mit Bademöglichkeit, denn das Thermometer zeigt inzwischen 34 Grad an.
Fündig werden wir nicht. Kleinere Stellen sind belegt, größere auch und zudem direkt an der Straße oder man sieht die anderen Hundebesitzer schon von Weitem.
Als wir noch gut 50 Kilometer vor Bergen sind, ist alles schon städtisch. Nirgends findet sich eine ruhige Stelle.
Wir lernen Neues über Norwegen: Es ist bei Weitem nicht so camperfreundlich, wie Schweden. Überall, wo wir via Google abgeschiedene Plätzchen ausmachen, stehen handgeschriebene „No-camping“ – Schilder.
Teilweise mag das der geographischen Lage geschuldet sein. Es gibt keine klassischen Waldwege hier, es sind sofort Anstiege auf die rechts und links der Straße verlaufenden Berge. Die wenigen flachen Oasen sind da natürlich besiedelt.
Für eine Nacht wollen wir auf einem offiziellen Campingplatz bleiben. An 5 fahren wir sofort vorbei, weil sie direkt hinter der Leitplanke liegen und die Gäste dicht an dicht stehen.
Der 6. Platz liegt abseits von der E39, aber in einem Gewerbegebiet direkt hinter Tankstelle, Supermarkt und Industrie… Allerdings mit Seezugang.
Okay, wir gehen über den Platz. Bis auf vereinzelte Lücken alles voll und zwar mit Deutschen! Der Platzwart sagt uns, dass man sich einzureihen habe und einem 3m bis zum nächsten Nachbarn zustehen.
Das ist in etwa so, wie auf dem Kaufland-Parkplatz, wenn man immer eine Lücke frei lässt. Hunde müssen angeleint bleiben und dürfen nur an bestimmte Stellen geführt werden.
Vor uns eine deutsche Familie an der Rezeption: „Hier gefällt es uns so gut, wir buchen gleich für eine ganze Woche.“
Ronny und ich gucken uns an, steigen ein und fahren weiter. Geht gar nicht! Mal ehrlich, sind das nur die Deutschen oder ist die Menschheit im Allgemeinen so schräg drauf? Für viele ist das der Jahresurlaub und dann stellen sie sich auf so einen Platz. Und zahlen auch noch dafür. Die blanke Herdenabfertigung! Das kann man an jedem Rastpunkt der E39 umsonst haben.
Was übrigens unser Notfall-Plan ist. Aber vorher versuchen wir es noch an einem Hafenstellplatz. Wenn man die letzte Fähre verpasst hat, muss man ja da nächtigen können, so unsere Denkweise.
Doch nicht in Norwegen. Nur die Zufahrt zur Fähre ist frei, daneben „Privatparkplätze“. Nicht zu fassen. Es ist mittlerweile 21:45 Uhr. Für heute muss der Notfallplan greifen. Hinter der Leitplanke und einem Bach halten wir zum Schlafen.
Morgen sind wir dann direkt an der Fähre. Allerdings an einer ganz anderen. Nach dem heutigen Tag haben wir das Fjord-Gezuckel richtig satt und sind auch nicht sehr optimistisch, dass es in den Touristenhochburgen Bergen und Stavanger besser wird. Weder auf Campingplätzen und schon gar nicht wild.
Wir verwerfen unseren Plan auf der E39 nach Kristiansand zu fahren. Statt in Halhjem die E39-Fähre zu nehmen, fahren wir ein paar Kilometer zurück nach Osøyro und wollen morgen hier inländischer über den letzten Fjord Richtung Eikelandsosen, Mundheim nach Odda, am Rande des Hardanger Nationalparks.
Von dort ist es nicht mehr weit bis zur E135, auf der wir in Haukeli direkt nach Kristiansand abbiegen. Soweit der neue Plan.
Nachdem wir endlich den Weg ins Bett gefunden haben, stehen die Kinder 23 Uhr hinten bei uns.
„Ich hab’s geschafft!! Ich bin ein Schulkind! Kommt die Zahnfee auch in Norwegen? “ 😀